Schwäbisch Halls Dritte galt als nominell stärkster der restlichen drei Gegner unserer Ersten. Groß deshalb zunächst die Erleichterung, dass Rolf Zeh einen kampflosen Punkt quittieren durfte. Sein Gegner coachte zeitgleich das Haller Damenbundesligateam im Kampf um die Meisterschaft in Deizisau. Der vorgesehene Ersatzspieler erkrankte kurzfristig. Zudem war Hall auch an den hinteren Brettern ersatzgeschwächt. Egon Schuster baute die Führung zunächst aus, als sein Gegner, seines Zeichens 1.Vorstand in Hall, in Zeitnot eine Abwicklung falsch berechnete, aus der Egon mit einer Mehrfigur hervorging. Kurz darauf stellte jedoch Frank Rau in vorteilhafter Stellung die Partie einzügig ein. Hansjörg Herold konnte wenig später ein wichtiges Remis sichern, nachdem seinen Angriffsversuchen unterwegs die Luft ausging. Als Herbert Biedermann seinen Mehrbauern im Endspiel zum 3,5:1,5 realisieren konnte, war die Messe jedoch noch lange nicht gelesen.
Zum Sorgenkind mutierte ausgerechnet der andere 1.Vorstand, diesmal auf Böckinger Seite. Klaus-Dieter Mayer hatte nur Augen dafür, wie er seinen Zentrumsfreibauern zum Laufen bringen konnte, als ihn aus heiterem Himmel am Königsflügel ein massiver Angriff seines 250 DWZ schwächeren Gegners ereilte. Zitat Rolf, als die gegnerischen Drohungen immer deutlichere Formen annahmen: „Das spielt sich von alleine!“ Zeitgleich hatte Jürgen Kleinert ernste Probleme, bei knapper Restbedenkzeit seine Stellung halbwegs im positionellen Gleichgewicht zu halten. Sein Gegner kam ihm jedoch entgegen, als er seinen starken Läufer mit einem Rückzug auf die Grundlinie schwächte, anstatt durch einen Abtausch deutliche positionelle Vorteile zu erzielen. Die Hoffnungen ruhten deshalb auf Holger Gerth, der im Mittelspiel durch eine Unachtsamkeit seines Gegners einen Bauern gewonnen hatte, seine Stellung jedoch gleichwohl nicht sonderlich vorteilhaft einschätzte. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Jürgen bot seinem Gegner ein taktisches Remis an, welches dieser etwas überraschend auch annahm. Klaus-Dieter hatte nach vielen Verwicklungen ein Endspiel mit Minusqualität, aber zwei verbundenen Freibauern erreicht. Nachdem sein Gegner ein Remisangebot zuvor noch nachdrücklich abgelehnt hatte, sah er sich nunmehr gezwungen einzuwilligen. Nachdem das Match entschieden war, einigten sich auch Holger und sein Gegner auf ein Remis. Endstand somit 5:3.
Fazit: Wäre Hall mit derselben Mannschaft wie gegen Biberach zwei Wochen zuvor angetreten, wäre ein Sieg in den Sternen gestanden. So haben wir dank der Haller Schutzenhilfe vor zwei Wochen den Aufstieg weiterhin selbst in der Hand. Allerdings wird dies noch ein hartes Stück Arbeit. Dass wir dann unsere sympatischen Gäste aus Hall, deren Damenbundesligateam wir an dieser Stelle beim Meisterschaftsrennen den maximalen Erfolg wünschen, kommende Saison nicht mehr wiedersehen würden, wäre dann sicherlich zu verschmerzen.