Erster Saisonsieg besiegelt den Landesligaabstieg

  

Vergangenen Sonntag gab Marbach I seine Visitenkarte im Bürgerhaus ab. Wie schon fast die Regel bei Heimspielen ging die Mannschaft auch diesmal wieder mit zwei Zeitvorgaben für den Gegner ins vorletzte Gefecht. Marbach war demgegen zum Beginn der Sommerzeit zum Matchbeginn komplett. Fast komplett, denn Brett 1 musste aufgrund von Aufstellungsproblemen zugunsten von Jürgen kampflos aufgegeben werden. Die Führung wurde nach rund einer Stunde von Vladimir an Brett 8 abgesichert, nachdem er sich vom Mannschaftsführer das Okay besorgt hatte.

Auffällig war beim Gang entlang der Bretter die Passivität, ja Ängstlichkeit, mit der unsere Spieler ihren Anzugsvorteil mit Weiß verwalteten. Zweimal Aufstellungen mit g3/Lg2, einmal mit c3/d4/e3 und einmal mit d3/e4 liessen früh erahnen, dass der Gegner hier nicht viel zu befürchten hatte. Und so kam es dann auch. Zunächst profitierte Hansjörg mit Schwarz davon, dass sein Gegner mit Weiß ähnlich ambitionslos spielte. Nachdem bis auf die Läuferpaare und einige Bauern alles abgetauscht war, willigte Hansjörg in das Remisangebot seines deutlich DWZ-stärkeren Gegners ein. Herbert stellte sich mit einem Turmrückzug auf das falsche Feld ausgangs der Eröffnung selbst ein Bein, verlor zunächst einen Bauern, dann noch eine Figur und folgerichtig auch die Partie.

Nicht wiederzuerkennen war Klaus-Dieter. Sein Match verlief lange Zeit in ausgeglichenem Fahrwasser, sodass Berufspessimisten schon mit einem friedlichen Ende rechneten. Als es ihm jedoch gelang, mit seiner Dame in einer weitgehend geschlossenen Stellung auf die gegnerische Grundlinie vorzudringen und dann auch noch im geeigneten Moment die Läuferdiagonale zu öffnen, kippte das Match. Als sein Gegner überflüssigerweise eine Figur einstellte, stand Klaus-Dieter mit Schwarz bereits deutlich besser und fuhr kurz darauf den vollen Zähler ein.

Wenig glücklich spielte erneut Rolf, dem es nach seinen letzten Ergebnissen sichtlich an Selbstvertrauen mangelte. Er wurde im Mittelspiel durch raumgewinnendes Figurenspiel seines Gegners nahezu lehrbuchartig überspielt. Zwischenstand somit 3:3.

Unsere Hoffnungen ruhten sodann auf Egon. Sich seiner besseren Stellung bewusst, lehnte er ein Remisangebot seines Gegners ab, als er gerade einen Mehrbauern realisierte. Von außen sah es dann so aus, als hätte sich sein Vorteil wieder verflüchtigt, zumal sein Gegner mit seinen Schwerfiguren eine einzügige Mattdrohung aufstellen konnte. Egon gelang es jedoch, einige einzige Züge zu finden, und den gegnerischen König durch mehrere Schachs mit Dame und Bauern selbst mattzusetzen.

Blieb noch Holger. Er lief in einem schlechter stehenden S/L-Endspiel zu Hochform auf und zauberte mit das Beste aufs Brett, was die Mannschaft in dieser Saison zu leisten imstande war. Zunächst gab er einen Bauern, verschlechterte damit die gegnerische Bauernstellung jedoch deutlich. Dann gelang es ihm, unter Ablenkung des gegnerischen Königs auf dem entfernten Flügel alle Bauern vom Brett zu nehmen, sodass es zu einem S – L+2B-Endspiel kam. Den ersten Bauern setzte er durch Opfer seines Springers außer Gefecht, der zweite auf der h-Linie war wertlos, da der Läufer aufgrund falscher Farbe das Umwandlungsfeld nicht kontrollieren konnte. Endstand somit ein kaum erwartetes 4,5:3,5, wobei ich mich nicht erinnern kann, dass wir gegen Marbach zuvor überhaupt jemals gewonnen hätten. Hohe Niederlagen waren in der Vergangenheit die Regel. Kiebitz und Altkämpe Roland Kordon kann davon sicherlich ein Lied singen.

Leider punktete jedoch auch die direkte Abstiegskonkurrenz. Aufgrund des Wimpfener Siegs gegen unseren Schlussrundengegner Bietigheim sind wir auf dem vorletzten Platz einbetoniert. Es bleibt stattdessen die Frage, wer die Liga sonst noch verlassen muss, nachdem es wohl auf drei Absteiger hinauslaufen wird. Hierfür bewerben sich neben Wimpfen noch Willsbach und (überraschenderweise) HSchV II. Man darf gespannt sein, schliesslich geht es um den mutmasslichen Meisterschaftsfavoriten kommende Saison in der Bezirksliga!

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