Die „Erste“ – Fragment einer Saisonanalyse

  

16:2 Punkte, drei Punkte Abstand zum Zweitplatzierten, führend auch in der Brettpunktewertung … auf den ersten Blick deutet alles auf eine souverän gewonnene Meisterschaft hin. Jedoch: das Bild trügt. Wir hatten Glück, sehr viel Glück sogar. Dies zeigt ein Blick auf die Zahlen: zusammen mit HN-Biberach und Schwäbisch Hall 3 zählten wir vor der Saison zu den DWZ-Favoriten. Der Absturz von Hall ist schnell erklärt. Zwei tschechische Schwestern aus der Stammacht bestritten zusammen gerade mal eine (!) Partie. Zudem war Hall erneut Spitzenreiter, was die Zahl der kampflos abgegebenen Partien anging. Zuwenig.

Bleiben HN-Biberach und wir. Beide Mannschaften konnten in jeder Begegnung vollzählig antreten. Allerdings: 10 Ersatzspielereinsätze auf unserer Seite standen derer lediglich 5 auf Biberacher Seite gegenüber. Bemerkenswert: Beide Mannschaften zählten zu den DWZ-Verlierern der Bezirksliga, konnten also ihr Potential nicht abrufen oder sich gar selbst übertreffen, wie es insbesondere Schwaigern auf eindrucksvolle Weise demonstrierte. Auf unserer Seite gab es nach zwischenzeitlich erfolgter Ligenauswertung unter den 8 Stammspielern gleich 6 (!) DWZ-Verlierer (Jürgen, Holger, Hansjörg und Herbert lediglich in geringfügigem Umfang, Frank und insbesondere Markus drastisch) und lediglich zwei DWZ-Gewinner (Egon und Rolf mit einer Performance von +114 bzw. +172). Exakt dasselbe Bild auf Biberacher Seite, wenn auch mit nicht ganz so heftigen Ausreißern nach oben und unten wie bei uns. Bemerkenswert auch, dass 4 unserer 6 eingesetzten Ersatzspieler, die zusammen 80% unserer Ersatzspielereinsätze verantworteten, ebenfalls z.T. deutliche DWZ-Einbußen erlitten. Die alles entscheidende Preisfrage lautet also: weshalb sind wir TROTZDEM aufgestiegen? Wie so oft im Leben ist auch hier die Antwort nicht eindimensional, sondern basiert auf mehreren Gründen:

  1. Zusammen mit Biberach und Hall lagen wir von unserem Potential her so weit vor dem übrigen Feld, dass uns vor Saisonbeginn realistischerweise lediglich von diesen beiden Mannschaften Gefahr drohen konnte. Hall nahm sich aus den bereits genannten Gründen jedoch selbst aus dem Spiel. HN-Biberach spielte wie wir glücklicherweise aber ebenfalls keine überragende Saison.
  2. Eminent wichtig war der knapp gewonnene Schlüsselkampf gegen HN-Biberach, als es uns das einzige Mal in dieser Saison gelang, die bestmögliche Aufstellung an den Start zu bringen, insbesondere unseren Edeljoker Alexander Fischer.
  3. Während HN-Biberach lediglich einmal von einem kampflosen Brettsieg profitierte, war dies bei uns gleich dreimal der Fall, darunter in den wichtigen Begegnungen gegen Hall und in der Schlussrunde gegen Willsbach II.
  4. Gegen die schärfsten Verfolger auf den Plätzen 3 und 4 hatten wir das Glück, dass diese gegen uns ersatzgeschwächt, gegen HN-Biberach jedoch mit der Stammbesetzung antraten. Auch die fünftplatzierten Haller liefen gegen uns mit einer deutlich schwächeren Truppe auf als gegen HN-Biberach.
  5. Durch den Ausfall von Markus nach 4 Runden nach dessen bis dahin desolaten Saison sah sich Jürgen am Spitzenbrett in der Pflicht, deutlich öfter zum Spieltag anzureisen als ursprünglich vorgesehen, um das Saisonziel nicht zu gefährden.
  6. Unsere Ersatzspieler haben eine derartige Qualität, dass sie bei ihren Einsätzen fast durchweg auf DWZ-schwächere Gegner trafen, was ihnen das Leben sehr erleichterte.
  7. Die Mannschaft rückte in dieser Saison für das Ziel Aufstieg eng zusammen. Läßt man Jürgen und Markus aus bekannten Gründen außen vor, die zusammen für 8 der 10 Ersatzspielereinsätze verantwortlich waren, stösst man darauf, dass 5 Spieler keinen Einsatz verpassten, nämlich Rolf, Holger, Egon, Hansjörg und Herbert! Diese Kontinuität wird freilich auch nächste Saison Voraussetzung für den angestrebten Klassenerhalt sein.