Künstliche Intelligenz statt natürlicher Dummheit

  

letztes Jahr gab es einige interessante Entwicklungen im Bereich Computer und Schach: dass Computer stärker Schach spielen können als Menschen, ist mittlerweile eine Binsenweisheit.

Alphabet, die Google Muttergesellschaft, hat mit den Mannen um Demis Hassabis ein auf einem künstlichen neuronalen Netzwerk beruhendes Programmsystem entwickelt, das auch in der Lage ist, die stärksten GO-Spieler zu schlagen. Das ist insofern überraschend, als es bei GO wesentlich mehr Möglichkeiten gibt. Somit laufen „Brute-Force-Rechnungen“, also solche, die möglichst viele Stellungsbewertungen in möglichst wenig Zeit packen, durch die Vielzahl an nicht so sinnvollen Möglichkeiten, Gefahr vor läuter Bäumen den Wald nicht zu erkennen.

Das vermied die Truppe um Hassabis durch den Einsatz neuronaler Netze. Ein (künstliches) neuronales Netz ist ein selbstlernendes System, das z.B. im Schach auf möglichst sinnvolle Kombinationen zurück greift, so dass verglichen mit den Millionen Stellungen pro Sekunde bei den konventionellen Schachcomputerprogrammen nur wenige zehntausend, aber sinnvolle Stellungen bewertet werden. So hat deren AlphaZero Programm die Vorjahresversion von Stockfish bei verkürzter Bedenkzeit vernichtend geschlagen.

Obwohl Hassabis ein passabler Schachspieler (über 2300 ELO) war, ist das Ziel der Google-Truppe nicht ein Schachprogramm zu entwickeln, sondern diesen selbstlernenden Algorithmus auf alle möglichen Problemstellungen anzuwenden. D.h. für die Londoner Truppe hat sich das Thema „Schach“ nach dem Erfolg im letzten Jahr erledigt.

Thomas Marschner hat auf meiner Lieblingswebseite darauf verwiesen, dass ein Open Source Projekt unter dem Namen Leela Chess Zero diese Entwicklung weiter führt und an der Computerschachweltmeisterschaft TCEC teil nimmt. Und das Gute daran, dadurch dass es sich um ein Open Source Projekt handelt, ist der Quellcode offen und so lässt sich die Engine sowohl für Windoof, Mac und Linux unter Oberflächen wie Fritz, Arena und anderen verwenden.

Da besteht also die Möglichkeit, dass ein neuer Typ von Schachprogrammen entwickelt wird, der alles andere in den Schatten stellt. Und wer will kann daran mitarbeiten!

Hier ein Link:

https://github.com/glinscott/leela-chess/wiki